Die Alleen sind ein europäisches Kulturgut. Schon im Altertum wurden Alleen angelegt: Die "Via Appia" war die erste befestigte Fernstraße Europas und wurde ab 313 v. Chr. von den Römern erbaut. Umrahmt wurde sie von schattenspendenden Pinien, Bürgersteigen und Grabmälern.
Einen Hinweis darauf, wie die mitteleuropäische Alleengeschichte begonnen hat, bietet die Geschichte des Wortes "Allee". Es leitet sich von dem französischen Wort für Gehen ("aller") her und bezeichnete einen Laubgang. Im Barock wurden Laubgänge hauptsächlich in Schlossgärten angelegt.
Im 18. Jahrhundert wurden Alleen auch über das Umfeld von Schlössern hinaus angelegt: Als 'Kommunikationswege' verbanden sie die Schlossanlagen mit der Stadt oder dienten als Heerstraßen und boten den Truppen Orientierung und Schutz. Friedrich der Große war der Meinung, dass eine Chaussee zwar "nicht dem Plaisier" zu dienen habe, aber er dennoch Bäume brauche, weil die grünen Bäume Schatten und Kühle spendeten, und seine Soldaten dadurch bei ihren langen Märschen nicht so schnell ermüdeten. Alleen verbanden wichtige Handelszentren und erleichterten die Durchreise.
Die Straße "Unter den Linden" war die erste Allee in Brandenburg. Sie wurde 1647 angelegt und verband das Berliner Stadtschloss mit dem Tiergarten sowie mit der freien Landschaft. Ursprünglich war sie sechsreihig, und die Benutzung des breiten Mittelwegs war für das Hofpersonal vorgesehen.
Alleen in Schleswig-Holstein, Bayern und Niedersachsen werden dieser Bezeichnung gerecht. Historische Guts-, Hof- und Schloßalleen prägen die Landschaft in Ostholstein und erfüllen ihre wegweisende Aufgabe. Markante Alleen führen zu Kirchen und Friedhöfen. Eine besondere Allee stellt die „Chaussee Altona – Kiel“ dar, die 1830 König Frederik VI. anlegen ließ, um die Reisezeit von Hamburg nach Kiel um 14 Stunden zu verkürzen.
Im ländlichen Bereich Niedersachsen erstrecken sich von der Küste bis ins Binnenland Moor-, Marsch- und Geestrandalleen mit über 100 Jahre alte Eichen, Birken und Linden auf einer Länge von 2,5 Kilometern. Die aus 1787 stammende etwa 900 Meter lange vierreihige Evenburg-Allee aus Linden, Eichen und Buchen mit dem natürlichen „Himmelsstrich“ führt zum Schloß Evenburg.
In Bayern gehören neben der imposanten 250-jährigen Eichenallee bei Schloß Seefeld mit ihren 685 Eichen die Alleen um Regensburg und Augsburg zum Alleen-Kulturgut sowie die Baille-Maille-Allee in Himmelskron in Oberfranken. 1662 angepflanzt und als Spielbahn errichtet, wurde sie 1792 gefällt und 1992 mit 600 jungen Linden auf einer Länge von 800 Metern neu geschaffen.