Wald und Klima

Seit Beginn der Industrialisierung steigt der atmosphärische Anteil der Treibhausgase (z. B. Kohlendioxid, Methan) stetig an. Dies führt zu einer zunehmenden Erwärmung der Erdatmosphäre, welche sich auf das globale Klima auswirkt. Durchschnittstemperaturen und Niederschlagsverteilungen verändern sich weltweit und regional derart, dass extreme Wetterereignisse zunehmen. Folgen für Mensch, Umwelt und Wald sind z. B. Wassermangel, orkanartige Stürme und großflächige Schäden durch Insektenkalamitäten. Bezogen auf die vielfältigen Funktionen des Waldes fordert die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Politik und Bevölkerung auf, durch gezielte Programme und durch angepasstes Umweltverhalten zu einem nachhaltigen und wirksamen Klimaschutz beizutragen.

Naturnahe Waldbewirtschaftung

Durch den globalen Klimawandel werden sich künftige Baumartenzusammensetzungen unserer Wälder verändern. Um vielfältige Waldfunktionen und damit einen größtmöglichen Klimaschutz gewährleisten zu können, sind Waldflächen dauerhaft in Bestockung zu halten. Deshalb ist es notwendig, Waldbestände an die sich verändernden Standortbedingungen zeitnah anzupassen. Alle Waldbesitzer:innen sind gleichermaßen gefordert, ihre Waldbestände in klimatolerantere Mischwälder umzuwandeln. Klimarisikokarten dienen als wichtige Entscheidungshilfen bei der Umsetzung naturnaher Waldwirtschaft, die gesunde und klimastabile Waldbestände etabliert. Dadurch wird der Erhalt vielfältiger Waldfunktionen gewährleistet, welche auf natürlicher bzw. naturnaher Artenvielfalt basieren. Entsprechend sind zukunftsorientierte Förderprogramme auszubauen und zu implementieren sowie weitere Forschung auf diesem Gebiet zu unterstützen.

Nutzung von Holzprodukten

Bäume entziehen durch Fotosynthese atmosphärisches Kohlenstoffdioxid (CO2). Dabei wird Kohlenstoff (C) zum Aufbau des Holzes verwendet und Sauerstoff (O2) an die Atmosphäre abgegeben. Wird Holz verbrannt oder natürlich zersetzt, verbinden sich Kohlenstoff und Sauerstoff und gelangen wieder als Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre zurück.

Die stoffliche Verwendung von langlebigen Holzprodukten (z. B. Holzkonstruktionen, Möbel etc.), dient als "Kohlenstoffspeicher", da Kohlenstoff in fester Form gebunden bleibt. Demzu-folge sollten Nicht-Holz-Produkte mit hoher Energiebilanz möglichst durch gleichwertige Holzprodukte ersetzt werden. Das Wieder- bzw. Weiterverwenden von Holzprodukten führt zu einer entsprechend langen Kohlenstoffspeicherung. Die energetische Nutzung von Brenn-holz und Holzprodukten (Kaskadennutzung) führt letztendlich der Atmosphäre genau so viel CO2 zu, wie zuvor durch das Holzwachstum gebunden wurde.

Holz aus heimischen Wäldern

Stofflich und energetisch genutztes Holz sollte hauptsächlich aus heimischen Wäldern stammen, da lange Transportwege zusätzliche Energie verbrauchen und damit Emissionen verursachen. Zudem ist die Herkunft importierten Holzes nicht immer eindeutig nachzuvoll-ziehen, das heißt das Einhalten von Umwelt- und Sozialstandards kann in vielen Fällen nicht garantiert werden.

Die SDW fordert deshalb bei öffentlicher und privater Holznachfrage, heimisches Holz zu bevorzugen.

Internationaler Schutz der Wälder

Wälder der tropischen und borealen Zone speichern im Vergleich zu Waldgesellschaften gemäßigter Klimazonen große Mengen Kohlenstoffdioxid. Sie haben das Potenzial das Weltklima weitgehend zu stabilisieren; können aber gerade aus diesem Grund bei weiterer großflächiger Übernutzung und Zerstörung entscheidend für eine zunehmende Erderwärmung sein. Neben nationalen Bemühungen sind daher internationale Maßnahmen zum Schutz dieser Wälder zu fördern und umzusetzen. Sowohl das weitere Eindämmen und Aufhalten von Waldzerstörungen als auch das Etablieren von effizienten Zertifizierungssystemen werden auch in Zukunft wichtige Beiträge zu einem nachhaltigen Walderhalt leisten. Zu diesem Zweck sind wirkungsvolle internationale Finanzierungs- und Förderprojekte in den betroffenen Ländern notwendig.

Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit

Damit die vielfältigen Beziehungen zwischen Wald und Klima in der Bevölkerung in Wert gesetzt werden können, ist diese Thematik verstärkt in der wald- und umweltbezogenen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu integrieren und auszubauen. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist dabei ein wichtiges forstpolitisches Instrument klimafreundliche Handlungsweisen nachhaltig zu vermitteln und zu sichern. Dabei sind bildungs- und öffentlichkeitsrelevante Programme anzubieten, welche einerseits zu einem reflektieren Konsumverhalten und andererseits zu einem sparsameren Ressourcenumgang beitragen.

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