Seit vielen Jahren dezimiert das Ulmensterben in Europa die Bestände. Es handelt sich um eine Pilzinfektion, die Ulmen binnen weniger Jahre zum Absterben bringt. Der eingeschleppte Pilz befällt vor allem die Berg- und Feldulme.
Das Ulmensterben wird durch den Pilz Ophiostoma novo-ulmi verursacht. Mit dem Wind breitet sich der Pilz in einem Radius von zehn Metern um seinen Wirtsbaum herum aus. Mithilfe des Großen Ulmensplintkäfers (Scolytus scolytus) aus der Gattung der Borkenkäfer verbreitet sich das Ulmensterben über ganze Landstriche.
Er verstopft die Leitbahnen und unterbricht die Versorgung der Blätter und Äste. Der Befall mit dem Pilz äußert sich zuerst durch das Welken der Blätter und einer dünn belaubten Krone. Danach setzt ein vorzeitiger Blattfall ein und es sterben einzelne Äste, später der ganze Baum, ab.
Junge Bäume sterben sehr schnell ab, bei älteren Bäumen kann sich dieser Prozess über mehrere Jahre hinziehen.
Kaum ein Ulmenbestand bleibt verschont und stirbt innerhalb weniger Jahre vollständig ab. Lediglich einige Einzelbäume scheinen nicht befallen zu sein. Resistente Individuen bei Berg- und Feldulme sind bis jetzt nicht nachgewiesen.
Die Flatterulme zeigt im Laborversuch zwar eine ebenso hohe Anfälligkeit gegen den pilzlichen Krankheitserreger. im Wald ist das aber anders, der Wissenschaftler spricht von "Feldresistenz".
Ursächlich ist wahrscheinlich, dass die Flatterulme vom Überträger des Ulmensterbens, dem Ulmensplintkäfer, seltener angeflogen wird. Obwohl der Baum insgesamt in unseren Wäldern sehr selten ist (unterer Promillebereich), hält er verbreitet bis ins hohe Alter von deutlich über 100 Jahren durch und verjüngt sich regelmäßig durch Naturverjüngung aus Samen oder Wurzelbrut.
Da die natürlichen Antagonisten wie Erzwespen und Raubwanzen das Ulmensterben nicht aufhalten können, suchen seit vielen Jahren Wissenschaftler:innen aus aller Welt nach einer Lösung. Ein Ansatz dafür ist die Züchtung resistenter Ulmensorten durch Kreuzungen. Auch tolerante Varianten, die dem Pilz besser widerstehen können, sin ein Ziel in der Forschung.
Die Flatterulme ist aus verschiedenen Gründen erheblich weniger anfällig, was lange Jahre zu wenig beachtet wurde. Sie sollte deshalb in Zukunft verstärkt gepflanzt werden. Da Ulmen klassische Mischbaumarten sind, sollte sie stets mit anderen Bäumen gemischt angebaut werden, was das Risiko des Auftretens von Schädlingen bei allen Baumarten verringert. Für alle Ulmenarten gilt, dass das Ulmensterben durch konsequente Kontrolle der Bestände und das Gesundschneiden oder Entfernen frisch erkrankter Bestandsglieder eingedämmt werden kann. Das verlangt jedoch ausreichend Personal und konsequentes Vorgehen.